Musik in Zeiten der Krise

Werke von Schönberg, Krenek und Hakenberg

Im Rahmen ihrer Gastprofessur an der HfMT Köln erarbeitete Prof. Annika Hinsche gemeinsam mit den Studierenden der Mandolinen- sowie weiterer Instrumentalklassen ein Programm mit wichtigen Kammermusik- und Ensemblewerken mit Zupfinstrumenten des 20./21. Jahrhunderts.

Arnold Schönberg, dessen 150. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, komponierte die großformatige „Serenade, op. 24“ für Klarinette, Bassklarinette, Mandoline, Gitarre, Streichtrio und Bariton im Jahre 1923. Das Werk verbindet Schönbergs expressionistische Phase um die Zeit des 1. Weltkriegs mit den ersten strengen Zwölftonexperimenten der 1920er Jahre. Die extrovertierte Rhythmik und die lebhaften Figuren treten wie ein nächtliches Spukwerk immer wieder in den Vordergrund. Der zentrale vierte Satz, eine Petrarca-Vertonung für Bariton und Ensemble, wird gesungen von Leo Bögeholz Gründer.

Ernst Krenek wird auch Nicht-Musikern indirekt ein Begriff sein, war doch seine Figur Johnny aus der Oper „Johnny spielt auf“ (1927) eine grotesk karikierte Bannerfigur auf dem Plakat zur Propagandaaustellung „Entartete Musik“ der Nazis im Jahre 1938.

Krenek, der wie Schönberg in die USA auswanderte, hinterließ als letztes vollendetes Werk kurz vor seinem Tode die „Suite op. 242“ für Mandoline und Gitarre. Das abwechslungsreiche und an traditionelle Formen wie Ouvertüre, Kanon oder Scherzo angelehnte Stück gehört sicherlich zu den seriösesten Werken des 20. Jahrhunderts für diese traditionelle Duobesetzung.

Der Henze Schüler und momentan in Österreich lebende Komponist Stefan Hakenberg komponierte die umfangreiche Oper „The Amputation of Charly Sharp“ für Solist:innen, Schauspielende und erweitertes Zupforchester im Jahre 2014 nach dem Libretto von Philip Gourevitch. Der Protagonist Charly erwacht nach einer schweren Kriegsverletzung im Hospital und muss sich mit seiner neuen gesundheitlichen Situation arrangieren. Dabei kommt es zu einer Vielzahl an emotionalen Verwicklungen. Das Hochschulzupforchester und ausgewählte Solist:innen präsentieren unter der Leitung von Prof. Annika Hinsche Auszüge aus dieser ersten umfangreichen Oper für Zupforchester zu einer leider immer wieder aktuellen Thematik in einer konzertanten Aufführung.

Mitwirkende: Studierende der Mandolinen-, Gitarren-, Streicher-, Klavier-, Holzbläser-, Gesangs- und Perkussionsklassen.