nach dem Libretto von Giuseppe Maria Diodati
MUSIKALISCHE LEITUNG Prof. Timo Handschuh
INSZENIERUNG Prof. Thilo Reinhardt
BÜHNE & KOSTÜME Katharina Gault
LICHT Thomas Vervoorts
MUSIKALISCHE EINSTUDIERUNG Prof. Stephan E. Wehr und Prof. Timo Handschuh
REGIEASSISTENZ Lea Reinhardt
ERSTELLUNG DES NOTENMATERIALS Michael Weiger
SPRACHLICHE BETREUUNG Germana Olivieri
KORREPETITION Yoshiko Terada, Jori Schulze Reimpell, Hyunjung Kim
und Runzhi Zhong
PRODUKTIONSLEITUNG Dr. Heike Sauer
Mit Studierenden der Gesangsklassen und dem Orchester der HfMT Köln
„Du suchst eine interessante, hübsche und liebevolle Dame? Die Frauen in unserem Katalog wünschen sich Kontakte zu westeuropäischen Männern zwecks Beziehung und Heirat!“
Das Zitat stammt von einer Vermittlungsseite, die man heute vielfach im Netz findet. Frauen suchen, zumeist aus wirtschaftlichen Gründen und verbunden mit der Hoffnung auf ein besseres Leben, einen Mann im westlichen Ausland. Schlimm genug, dass es das heute immer noch wie selbstverständlich gibt und zudem auch immer wieder Anlass für Betrügereien bietet - im 18. Jahrhundert, zu Zeiten von Domenico Cimarosa war diese Form der Verkupplung allerdings nichts Ungewöhnliches. So lag es nahe, die Geschichte eines reichen, alten Mannes, der sich eine Frau „bestellt“ zum Thema einer Opera buffa zu machen, in der Verwechslungen, Betrügereien, Liebe und Eifersucht zu einer turbulenten Komödie führen.
Domenico Cimarosa, der 1749 in Aversa geboren wurde, gehörte im 18. Jahrhundert zu den wichtigsten Komponisten der neopolitanischen Opera buffa- Tradition. Er schrieb über 80 Opern, die sich beim Publikum großer Beliebtheit erfreuten. 60 davon gehören dem Genre der Opera buffa an, auch komische oder scherzhafte Oper genannt, die das amüsante Gegenstück zur tragischen Opera seria darstellt. Geht es um Stoffe und Figuren, bedient sich die Opera buffa unter anderem an den Geschichten der
Commedia dell‘arte, bei der es sich um eine spezielle Form des Volkstheaters handelt, die von Schauspielertruppen auf Straßen und Märkten gespielt wurde. Es gab keinen festen Text, dafür aber ein feststehendes Repertoire von Typen und stereotypen Handlungen, die improvisiert ausgeschmückt wurden. Die Schauspieler*innen trugen Halbmasken und Kostüme, mit denen die einzelnen Typen charakterisiert und für jeden erkennbar waren.
Nun steht die Opera buffa „Le Trame deluse“ von Cimarosa auf dem Spielplan der Hochschule. Das Werk war am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch außerhalb Italiens sehr erfolgreich und wurde an vielen Orten nachgespielt, u.a.
in Wien (1787), Bratislava (1788), Budapest (1789), Dresden (1789), Weimar (1794) und Berlin (1808). Nach der Blütezeit der Opera buffa geriet es zunehmend in Vergessenheit. Im Rahmen eines dreijährigen Projekts an der Hochschule für Musik und Tanz Köln wird das Werk jetzt zu neuem Leben erweckt. Unter der musikalischen Leitung von Timo Handschuh und in der Inszenierung von Thilo Reinhardt wird die Geschichte von Ortensia und ihrem Partner, dem Betrüger Don Nardo Fionza, die sich in das Haus des reichen, doch sehr naiven Don Artabano eingeschlichen haben und ihm vorgaukeln, dass Ortensia die versprochene „Ehefrau“ sei, auf die Bühne gebracht. Bei der Umsetzung des Stoffs orientieren sich Thilo Reinhardt und die Kostüm- und Bühnenbildnerin Katharina Gault an den Figuren der Commedia dell‘arte und legen großen Wert auf das gestische Spiel der jungen Sänger*innen.
Bis es zu dieser Umsetzung kam, waren allerdings viele aufwendige Vorarbeiten notwendig. U.a. wurde eine wissenschaftlich-kritische Edition der Oper verfasst,
durch die das Werk sowohl für die Forschung als auch für künftige Aufführungen an anderen Theatern wieder zugänglich gemacht werden soll. Michael Weiger erstellte neues Notenmaterial, Timo Handschuh und Stephan Wehr passten in engem Austausch mit Weiger dieses für das Spiel im Orchester und auf der Bühne an.
Herausgekommen ist eine spritzige Komödie, in der deutlich wird, dass die besondere und edle Klangkunst des Komponisten Cimarosa in den leisen Tönen liegt. Natürlich gibt es die großen, festlichen Finalsätze aller Protagonisten in strahlendem Dur und alle Solist*innen finden auch genügend Möglichkeiten zu brillieren. Dennoch sind es die leisen Töne, die berühren. Cimarosa gelingt es immer wieder, mit harmonisch ruhigen, natürlichen Wendungen und Phrasen zu begeistern. Die Gestalt seiner Melodiebögen - gerade bei innigem, eher privatem Ausdruck (anstelle des großen „Statements“) - ist schlicht und rein. Wenige Verzierungen setzen bewusste Akzente für den Ausdruck der Sprache. Als bestes Beispiel mag hier die Olimpia-Arie im 2. Akt dienen:
in elegantem A-Dur-6/8-Takt wiegt und pulsiert der Gesang in einer so berührenden, simplen Weise, dass man sich diesem „piano“ kaum entziehen kann. Jenem „piano“, was nicht nur leise, sondern auch mit „ruhig und langsam“ übersetzt werden kann. Ein „piano“ mit Charakter.
Seien Sie also gespannt auf ein wiederentdecktes Werk, das lange vergessen war und nun in der Umsetzung mit Sänger*innen und dem Orchester der Hochschule für Musik und Tanz Köln nach über 200 Jahren den Weg zurück auf die Bühne findet.
Dates |
19./20. & 22. April jeweils 19.30 Uhr |
---|---|
Location |
Konzertsaal
Unter Krahnenbäumen 87 50668 Köln |
Entry |
6.— €
Karten an der Abendkasse und bei kölnticket. Hochschulangehörige haben bei vorheriger Reservierung unter reservierungen@hfmt-koeln.de freien Eintritt. |