Gatsby eine Oper von Marc L. Vogler
Zu Beginn des Wintersemesters 2024/25 bringt die Hochschule für Musik und Tanz Köln die Literaturoper „Gatsby“ auf die Konzertsaalbühne. Andreas Durban (Libretto und szenische Umsetzung) und der junge Komponist Marc L. Vogler haben sich einen Roman ausgesucht, in dem der Autor F. Scott Fitzgerald scharfe Kritik an der amerikanischen Gesellschaft der Zwanziger Jahre übt, die zunehmend von der Konsumkultur besessen ist und den Amerikanischen Traum „als Höhepunkt des Wohlstands“ fehlinterpretiert. Eine Illusion, die viel verspricht und an sich selbst scheitert.
„Gatsby“ spielt inmitten der „Roaring Twenties“, im Sommer 1922 in West Egg auf Long Island, einer wohlhabenden Gegend von New York. Jay Gatsby stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Er baut sich durch illegalen Alkoholschmuggel und andere unmoralische Aktivitäten ein stattliches Vermögen auf, führt opulente Partys durch und scheint den „Amerikanischen Traum“ - der besagt, dass jeder Mensch durch harte Arbeit und unabhängig von seinem derzeitigen Wohlstand in der Zukunft einen höheren Lebensstandard erreichen kann - verwirklicht zu haben. In der New Yorker Elite findet seine materialistische Lebensweise keine ehrliche Anerkennung und ob es für das Herz seiner geliebten Daisy reicht, ist auch fraglich.
Fitzgerald war der literarische Wortführer des „Jazz Age“. Er hat das glitzernde New York der Zwischenkriegsjahre, das sich für die Rhythmen von Duke Ellington und Louis Armstrong begeisterte, eingefangen, ohne die Frage auszublenden, ob dieser Glanz trügerisch sei. Marc L. Vogler instrumentiert das Stück für zwei Klaviere plus Trompete, Vibraphon, E-Bass und Drumset. Letztere werden als Jazz-Combo auf der Bühne platziert. Dabei komponiert er die Oper aus einer sehr ironischen, postmodernen Haltung heraus, mit zahlreichen Anspielungen an die amerikanische Popkultur des 20. Jahrhunderts, im Besonderen die Pop Art, aber auch die Minimal Music rund um Reich und Adams.
GATSBY - EINE KAMMEROPER von Marc L. Vogler - frei nach dem Roman von F. Scott Fitzgerald